Das Jahr 1998 war vorerst das letzte, das ich als Besatzungsmitglied an Bord eines Kriegsschiffes verbringen durfte: vom Minenjagdboot "Koblenz" wurde ich noch für ein paar Monate auf die Fregatte "Schleswig-Holstein" kommandiert, ehe ich in die USA versetzt wurde. Am Naval Training Center Great Lakes in der Nähe von Chicago sollte ich für die nächsten zwei Jahre als Ausbilder und Spieß für deutsche Soldaten Dienst tun. Das eröffnete für Fototouren natürlich ganz andere Möglichkeiten, wohingegen Fotos in Europa in der Zeit verständlicherweise Mangelware wurden. Gleich das erste Wochenende nahm ich mir einen Leihwagen (weil ich noch keinen amerikanischen Führerschein hatte) und fuhr um den ganzen Lake Michigan herum (ca. 1100 Km). So viel man auch im Sommer unternehmen konnte, war es im Winter aufgrund der Schneesituation im mittleren Westen der USA absolut unmöglich weiter weg zu fahren.
Folgendes brachte das Fotojahr 1998: Im März war ich mit der Fregatte "Schleswig-Holstein" zum ersten Mal in Lissabon, im April besuchte ich noch mal die Kanalküste. Kurz vor der Versetzung in die USA hatte ich mit meinem ehemaligen Mentor eine Fototour nach Suez in Ägypten unternommen. Das bedeutete schon im Vorfeld viel Ärger mit den Behörden, um überhaupt in den Hafen zu kommen - natürlich nur in Begleitung von Polizei, Hafenpolizei und Militär. Der Erfolg der ganzen Tour konnte dann aber nur ohne Wissen der Behörden mit privat geknüpften Kontakten und ganz viel Schmiergeld sichergestellt werden. Die im Hotel geknüpften privaten Kontakte brachten uns dann noch in die ortsansässigen Schrottwerften samt Besichtigung eines in der Zerlegung befindlichen Tankers. Als am letzten Tag direkt vor der offiziellen Besichtigung des Hafens das in der Bucht liegende Fährschiff AL JAWAHER Rauchschwaden ausstieß und der Hafenkapitän im Grunde erst durch uns auf den Brand aufmerksam gemacht wurde, war der Hafen schlagartig gesperrt. Besonders für uns, da ich unglücklicherweise den Namen des brennenden Schiffes nannte, obwohl es mehr als fünf Seemeilen vor dem Hafen lag und kaum zu erkennen war. Wir wurden daraufhin fast der Beteiligung an dem Brand beschuldigt. Erst als wir den Hafenkapitän daran erinnerten, dass wir die ganze Zeit in seinem Büro gesessen hatten, schmiss er uns unbehelligt, aber ohne weitere Fotochance aus dem Hafen. Der Rückflug wäre fast noch aus zolltechnischen Gründen gescheitert, weil jeder von uns etwa 250 Filme dabei hatte. Das unabwendbare Röntgen haben aber alle Filme schadensfrei überstanden. Als besonderes "Gastgeschenk" bin ich eine Woche nach der Rückkehr aus Ägypten an Meningitis erkrankt, die ich mir wohl durch ein Glas verseuchtes Wasser vom Hafenkapitän zugezogen habe. Zum Glück blieb das alles ohne Folgen. Lediglich der Umzug und die Versetzungsreise in die USA musste um etwa zwei Wochen verschoben werden, um die Genesung sicher zu stellen.
In den USA bereiste ich die Gegend um die Großen Seen, um dort die zahlreich noch vorhandenen alten Schiffe ablichten zu können. Eine große Fototour führte mich an die Ostküste von Portland, MA bis hinauf nach Neufundland und zurück über die Großen Seen nach Chicago.
Hier ist das Ergebnis des Jahres 1998 in alphabetischer Reihenfolge: (wird noch ergänzt)