Das Jahr 2019 war geprägt von zwei herausragenden Vorkommnissen: dem entgültigen Bruch mit dem Deutschen Fährschiffahrtsverein und dem Ende meiner dienstlichen Seereisen. Die erste dieser Seereisen fand im Frühjahr an Bord des Tenders DONAU statt und es ging zusammen mit mehreren ausländischen Minenabwehreinheiten zu Geschwaderübungen in die nördliche Ostsee. Bei teilweise bestem Frühlingswetter, Null Seegang und nur wenigen technischen Ausfällen war das eine recht entspannte Sache plus zwei Wochenenden in Riga und Klaipeda.
Die Fototouren des Jahres führten nach Großbritannien sowie nach Frankreich und Spanien mit wieder vielen Highlights der lokalen Fährschifffahrt, wie man in der folgenden Galerie sehen kann.
Der absolute Knaller kam allerdings auch während des Sommers, als der Vorstand des Fährschiffahrtsvereins in einem Schreiben lapidar mitteilte, dass man beschlossen hatte, den seit 25 Jahren laufenden Vertrag mit mir nicht zu verlängern und die Zusammenarbeit zum Ende des Jahres einzustellen. Es wurde ferner dargelegt, dass man nunmehr auf meine Mitarbeit verzichten könne, weil man sich das notwendige Know-How zum Erstellen der Zeitschrift FERRIES inzwischen selbst angeeignet hätte.
Oh, wie nett! Mindestens 15 der vergangenen 25 Jahre hatte ich die lange defizitäre Zeitschrift mit eigenen finanziellen Mitteln subventioniert und damit auch den Verein über die Zeit am Leben gehalten. Dieser hätte bei den anfänglichen finanziellen Problemen eigentlich schon im zweiten Jahr des Bestehens aufgelöst werden müssen, wenn ich nicht durch die vertragliche Übernahme der Zeitschrift FERRIES von den damaligen Eigentümern auch die zukünftig anfallenden Verluste übernommen und damit den Verein davon befreit hätte. Und nun, wo sich der Verein alleine trägt, konnte man auf meine Mitarbeit verzichten und stellte mir den Stuhl vor die Tür... Das war natürlich eine charakterlich ziemlich miese Nummer!
Weiterhin wurde ankündigt, die Zeitschrift FERRIES unter dem bisherigen Namen weiterhin herausbringen zu wollen und "dankte mir für die Zusammenarbeit". Hatte ich das richtig verstanden? Das war ja wohl die absolute Frechheit: Die Zeitschrift befindet sich seit 1996 in meinem alleinigen Besitz und nun beanspruchte der Vereinsvorstand die Zeitschrift für sich und legte so etwas einfach fest? Ich informierte die Leute über ihren Gedankenfehler und dass ich nicht gedenke, die Zeitschrift so ohne weiteres abzugeben und sie notfalls auch alleine weiterhin herausbringen werde. Das gefiel dem Vereinsvorstand offenbar überhaupt nicht und er behauptet seitdem eisern, dass die Zeitschrift dem Verein gehöre und ich mir Namen und Produkt nur angeeignet hätte, "man sich aber im Sinne des Vereins nicht auf eine gerichtliche Auseinandersetzung über die Rechte an der Zeitschrift einlassen wolle". Und das alles, ohne auch nur ansatzweise irgendwie auf meine Verdienste um den Verein hinzuweisen oder mir irgendeine Art von Kompensation für die Übernahme der Zeitschrift anzubieten - charakterlich ziemlich schwach vom Vereinsvorstand.
Im Oktober folgte dann die definitiv letzte Seereise, an der ich dienstlich bedingt teilnehmen durfte: Erneut ging es mit dem Tender DONAU, zwei weiteren Schwesterschiffen und vier Minenjagdbooten auf Geschwaderübungsfahrt (Squadex). Ziel war diesmal das Kattegat mit einem Wochenende in Göteborg. Die See war beide Wochen ruhig, es gab nur wenig instandzusetzen und der Ausbildungserfolg dementsprechend akzeptabel. Mit dem Ende meiner letzten dienstlichen Seereise rückte das Datum der baldigen Zurruhesetzung aber langsam näher. Leider war seit langem klar, dass mir eine dienstliche Atlantiküberquerung auf dem Seeweg verwehrt bleiben sollte. Also musste der Atlantik jetzt mal anders als mit dem Flugzeug überquert werden: die Lösung war eine Verlegungsreise per Kreuzfahrtschiff von Europa in die "Neue Welt" und nach den positiven Erfahrungen vom letzten Jahr hatten wir also rechtzeitig erneut gebucht. Und so ging es im November auf der MSC PREZIOSA von Genua aus über Marseille, Barcelona und Malaga zu den Kanarischen Inseln und von da aus in die Karibik, wo sämtliche kleinen Antilleninseln abgeklappert wurden - diesmal ohne MSC Yacht Club. Es gab neben den vielen interessanten Inseln auch wieder einige neue Schiffe zu sehen - wenn auch nicht so viele wie in Europa. Kurz vor Weihnachten ging es dann per Flieger wieder nach Hause.
Wenn ich auch gehofft hatte, den Vereinsvorstand bis Ende des Jahres zu beiderseitigen Kompromissen bewegen zu können, war das ein großer Irrtum: da war kein bischen Unrechtsbewusstsein vorhanden. Man blieb den Vereinsmitgliedern gegenüber bei der Behauptung der Aneignung der Zeitschrift durch mich und in der Folge wurde sogar von einigen möglicherweise völlig verwirrten Vereinsmitgliedern in Online Foren beleidigt, gehetzt und mit dem Gedanken gespielt, rechtlich gegen mich vorgehen zu wollen. Wenn diese Entgleisungen auch jeder Grundlage entbehrten, zogen sich die unerfreulichen Vorkommnisse weit bis ins nächste Jahr hinein. Anstatt mich darüber aufzuregen, nutzte ich die Zeit aber lieber, mir Gedanken zu machen, wie ich die Zeitschrift in Zukunft ganz alleine herausgeben kann. Aber noch war ja ein wenig Zeit...
Nun aber zu Erfreulicherem:
Hier ist das Fotoergebnis des Jahres 2019 in alphabetischer Reihenfolge: